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Die Kirche St. Joseph in Lindow – Eremitage St. Bernhard

Die katholische Gemeinde Herz Jesu Neuruppin erwarb 1926 das Grundstück in Lindow, auf dem dann im Juni 1931 der Grundstein für die Kirche St. Joseph gelegt wurde. Schon 6 Monate später, am Allerheiligentag, weihte Bischof Christian Schreiber die Kirche ein. Architekt Wilhelm Fahlbusch hatte ein zur damaligen Zeit sehr modernes Gebäude entworfen, dessen schlichte Ästhetik heute noch überzeugt. Es steht heute unter Denkmalschutz. Kunstgeschichtlich interessant und sehr ausdrucksstark ist eine lebensgroße Josephsstatue, die 1933 von der Bildhauerin Harriet von Rathlef-Keilmann geschaffen wurde. Bis 2004 wurden in Lindow regelmäßig katholische Gottesdienste gefeiert, immer im Status der „unselbständigen Kuratie“, also unter der Verwaltung der Neuruppiner Pfarrei. 2004 wurde der Gottesdienstbetrieb wegen sinkender Besucherzahlen eingestellt – zum großen Bedauern vieler Gemeindemitglieder, die mit Lindow Erinnerungen an ihre eigene Jugendzeit verbanden.

In Neuruppin bildete sich ein Förderverein, der den Kirchenstandort erhalten wollte. Über die Vermietung der Bungalows wurden Einnahmen generiert, mit denen die laufenden Kosten der Immobilie einige Jahre gedeckt werden konnten. In dieser Phase meldete sich auf Vermittlung des Erzbischöflichen Ordinariats ein Berliner Pfarrer, der auf der Suche nach einem Standort für eine Eremitage war, die er gründen wollte. Ein Nutzungsvertrag zwischen dem Ordinariat und der Pfarrei Herz Jesu Neuruppin sichert dem Eremiten Pater Jürgen Knobel langfristig die Nutzung der Kirche St. Joseph.

Die ehemalige Sakristei mit der Küche daneben wurde mit finanzieller Hilfe des Ordinariats und des Bonifatiuswerks zur Wohnung für den Eremiten ausgebaut. Im Juli 2014 wurde die Eremitage St. Bernhard feierlich von Kardinal Woelki eingeweiht. Vorher hatte Pfarrer Knobel in Berlin ein Gelübde abgelegt. Seitdem lebt Pater Jürgen in Lindow als Eremit nach den Regeln des heiligen Bernhard von Clairvaux, dem Gründer des Zisterzienserordens. Nach festen Regeln betet er die täglichen Stundengebete – stellvertretend als Eremit des Erzbistums Berlin. 500 Jahre nach Schließung des Zisterzienserklosters Lindow wird so eine mönchische Tradition wiederbelebt. Pater Jürgen ist ausgebildeter Exerzitienleiter. Er führt mehrmals im Jahr Exerzitien auch in anderen Einrichtungen durch. In Lindow kann man sich mit ihm zu Einzelexerzitien verabreden. Die Kirche steht täglich zum Gebet offen. Sonntags wird um 11 Uhr regelmäßig die Heilige Messe gefeiert. Mit der evangelischen Gemeinde in Lindow gab es von Anfang an einen freundlichen Kontakt, auch manchmal gemeinsame Aktionen, so zum Beispiel ein gemeinsames Gebet bei der Feier zum 3. Oktober, mit dem Förderverein für die Klosterruine oder beim traditionellen ökumenischen Jugendkreuzweg. In Lindow kann man den Eindruck gewinnen, dass christliches Leben wieder Teil des Alltags wird.

Adresse: Am Wutzsee 14,
16835 Lindow (Mark)
Regelmäßige Gottesdienste:

Sonntags 11:00 Uhr