Todestag Pfarrer Albert Willimsky
„Das Gottvertrauen habe ich jedenfalls noch keinen Augenblick verloren...“
Zum Todestag von Pfarrer Albert Willimsky
Pfarrer Albert Willimsky starb am 22. Februar 1940 im KZ Sachsenhausen im Alter von 49 Jahren. Er war der erste Priester des Bistums Berlin, der Opfer der NS-Herrschaft wurde.
Geboren am 28. Dezember 1890 in Oberglogau (Oberschlesien), wurde Albert Willimsky am 22.06.1919 in Breslau zum Priester geweiht. Es folgte die Kaplanszeit im oberschlesischen Beuthen und in St. Marien/Liebfrauen in Berlin Kreuzberg. Von hier wechselte er 1924 als Kuratus und erster Seelsorger überhaupt nach Barth an der Ostsee, in die vorpommersche Diaspora. In dieser Gemeinde fehlte es buchstäblich an allem; nicht einmal ein Fahrrad stand ihm zur Verfügung. Er kümmerte sich um den Bau einer Kirche (St. Maria, Trösterin der Betrübten) und polnische Wanderarbeiter, die einen größeren Teil seiner Gemeinde ausmachten. Seine besondere Sorge galt hier wie in späteren Pfarreien den im Glauben vereinzelten Kindern in der Diaspora, die auf seine engagierte Vermittlung hin zur Vorbereitung auf das Bußsakrament und die erste heilige Kommunion von Familien in katholischen Regionen Süd- und Westdeutschlands aufgenommen wurden.
Im Dezember 1926 wurde Albert Willimsky als Pfarrer in die ausgesprochen arme Diasporagemeinde im märkischen Friesack versetzt, wo von ihm neben der Seelsorge grundlegende bauliche Aufbauarbeiten gefordert waren. Hier begann Pfarrer Willimskys öffentliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Seine kritischen Stellungnahmen und Vorträge gegen die neuheidnische Weltanschauung im "Mythus des 20. Jahrhunderts", dem Hauptwerk des NS-Chefideologen Alfred Rosenberg, erregte die Aufmerksamkeit der neuen Machthaber und der Gestapo. Im März 1935 wurde gegen ihn ein Aufenthaltsverbot für den gesamten Kreis ausgesprochen. Binnen 24 Stunden sollte Pfarrer Willimsky Friesack verlassen.
An seiner neuen Wirkungsstätte, der Kuratie Mariä Himmelfahrt Gransee, änderten sich die Verhältnisse nicht. Er wurde immer wieder denunziert und angezeigt. Es folgten Ermittlungen und Verhöre wegen unterschiedlicher „Vergehen“. Am 1.10. 1938 wurde Pfarrer Willimsky von der Gestapo im Granseer Pfarrhaus verhaftet. Eine 24 jährigen Potsdamerin hatte ihn beschuldigt, sich in der Bahn öffentlich abfällig gegen Hitler und Goebbels geäußert zu haben. Sieben Monate lang verbrachte er daraufhin ohne Prozess im Potsdamer Gerichtsgefängnis in Einzelhaft. Schließlich wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, die durch die Untersuchungshaft schon verbüßt waren. In der Urteilsbegründung hieß es: „In seiner einseitigen katholischen Einstellung befangen, vermag er nicht mehr den gesunden und vernünftigen Blick für die Maßnahmen der Reichsregierung aufzubringen.“
Nach seiner Freilassung wurde Pfarrer Willimsky im Juli 1939 vom Berliner Bischof Preysing von Gransee nach Stettin-Podejuch versetzt, in der Hoffnung, ihn aus der „Schusslinie“ zu bringen. Nur wenige Wochen nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde Pfarrer Willimsky aber erneut denunziert, weil er sich in einem Gespräch in einem Warenhaus in Stettin zu „Lügen der NS-Medien“ über angebliche Grausamkeiten der polnischen Armee geäußert hatte. Am 31.10.1939 nahm ihn die Gestapo in „Schutzhaft“. In den Verhören bekräftige Pfarrer Willimsky seine Aussagen: „Aus allen diesen Gründen werde ich auch in Zukunft meine Ansicht nicht ändern und sie auch immer zu Gehör bringen wo ich es aus seelsorglichen Gründen für notwendig halte.“
In einem Brief aus der mehrmonatigen Einzelhaft im Polizeigefängnis von Stettin an seine Haushälterin schrieb er am 25.01.1940: „Mit einer Freilassung rechne ich also nicht. … Das Gottvertrauen habe ich jedenfalls noch keinen Augenblick verloren.“ Ern verabschiedete sich mit Grüßen an die Gemeinde. (Der Brief wurde nie zugestellt. „Zur Weiterleitung ungeeignet“, vermerkte die Gefängnis-Zensur.) Pfarrer Albert Willimsky wurde am 1.02.1940 in das KZ Sachsenhausen überstellt. Drei Wochen später war er tot.
Gedenken an Pfarrer Albert Willimsky:
Jeweils am Sonntag nach seinem Todestag wird um 18:00 eine Heilige Messe in Stettin-Podejuch von der polnischen Gemeinde gefeiert. Zum Gedenken und beten sind wir in christlicher Verbundenheit immer eingeladen.